Statue St. Nepomuk
Ursprünglicher Standort: Kirnaubrücke
Beschreibung bei Gebert 1956, 218-220.
Auf der Kirnaubrücke stand bis zum Jahre 1945 der Brückenheilige St. Johannes Nepomuk, eine überlebensgroße, buntbemalte, kunstvolle Barockfigur aus rotem Sandstein. Der damalige Amtskeller Johann Albert Geiger hat dies ausdruckvolle Kunstwerk im Jahr 1727 gestiftet. Zu köstlich kniet der putzige Engel zu seiner Rechten und hält bezeichnend den Finger auf den Mund, um anzudeuten, dass St. Nepomuk geschwiegen und das Beichtgeheimnis nicht verraten hat. Der Heilige hält fest das Kreuz in seinen Armen, um anzudeuten, dass er das Leiden des Martyriums auf sich nahm, sich lieber in die Fluten der Moldau in Prag werfen ließ, als das Beichtsigill zu brechen. Auf dem Sockel ist folgende Inschrift zu lesen, die ein Chronostichon enthält, d. h. einen Vierzeiler, dessen römische Buchstaben die Jahreszahl der Errichtung des Denkmals ergeben.
qVIa taCVIt hInC MartIr obIIt + et IDeo patronVs honorIs habe tVr | 213 1504 6 5 | Weil er schwieg, deshalb starb er den Martyrertod. Und daher ward er als Patron der Ehre in Ehren gehalten |
1728 | ||
(pr)ecuit pro te ……. RP Cellarius J. A. G. |
Bis zum Bahnbau im Jahre 1867 stand St. Nepomuk auf der rechten Seite, wenn man aus dem Städtlein kommt, und schaute bachabwärts. Als die Brücke verbreitert wurde, kam er auf die linke Seite, damit die Langholzfuhrwerke, die zur neuen Güterhalle fuhren, ihm nicht mehr lebensgefährlich wurden. Der Bildhauer ist unbekannt wie so viele Barockkünstler der fränkischen Brückenheiligen.
Als an Ostern 1945 die Brücke von einem SS-Kommando gesprengt wurde, wurde der Figur der Kopf abgerissen und war nicht mehr aufzufinden. Auch der Christuskopf und der Oberteil des Kreuzes in der Hand des Heiligen war abgeschlagen, im Gewand unzählige Splitterschäden.
Im Jahre 1952 hat der Bildhauer Fridolin Bernhard, Buchen, die 200 Jahre alte Plastik nach den Direktiven des Landesdenkmalamtes würdig renoviert, wobei der Staat zur Erhaltung dieses einzigartigen Kunstwerkes einen Beitrag von 500 DM leistete und die Stadtgemeinde und Pfarrei je 350,- DM für dieses Kleinod der Barockzeit aufwendeten. Aber leider fand bis jetzt der Heilige noch keine Aufstellung an seinem alten Platz, sondern muss stiefmütterlich in einer Hausecke in der Nähe der Brücke kommenden Entscheidungen entgegenharren. Ein moderner Nepomuk hat ihn verdrängt. Als 1950 der Brückenumbau vollendet war, ließ das Wasser- und Straßenbauamt in Tauberbischoffsheim eine in modernen Formen gehaltene Nepomukfigur von Professor Gutmann auf der Brücke aufstellen, die ursprünglich für die Brücke in Bronnbach und Reichholzheim bestimmt war. Der Fürst von Löwenstein ließ diese Figur wieder entfernen, weil er sich für die alte und barocke Figur einsetzte, die ebenfalls restauriert wurde. Nun kam die moderne Figur nach Osteburken und verdrängte auch dort die alte.
Text: Stadtrundgang Osterburken (11)
11. St. Nepomuk
Die Figur des hl. Nepomuk aus rotem Buntsandstein stand bis Kriegsende 1945 auf der alten Kirnaubrücke und wurde bei deren Zerstörung stark beschädigt. Nach der Restaurierung 1953 fand die Figur ihren Platz schließlich im Stadtgarten. 1990 wurde sie neu restauriert. Der Stifter war der kurmainzische Amtskeller Johann Albert Geiger. Die Inschrift, die überliefert ist, war ein lateinisches Chronogramm, eine beliebte Spielerei der damaligen Zeit. Sie ergibt, wenn man die als größere Buchstaben vorkommenden römischen Zahlen zusammenzählt, die Jahreszahl der Entstehung.
QVIA TACVIT HINC (213)
MARTIR OBIIT ET IDEO (1504)
PATRONVS HONORIS HABE (6)
TVR (5) = 1728
Der Text erinnert an den Mätyrertod des hl. Nepomuk, der wegen Wahrung des Beichtgeheimnisses ermordet wurde. „Weil er schwieg, starb er als Märtyrer, und daher wird er als Patron der Ehre verehrt.“
Beschilderung
zum St. Nepomuk