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poi:osterburken:hemsbach-st-mauritius

St. Mauritius, Hemsbach

Der folgende Text entstammt einem Informationsblatt des Historischen Vereins Bauland1)


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St. Mauritius
St. Mauritius im Winter
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St. Mauritius
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St. Mauritius

Bisher von einer breiteren Öffentlichkeit unbemerkt, findet sich im Ortsteil Hemsbach eines der ältesten kirchlichen Bauwerke der Region: etne romanische Kirche, die dem heiligen Mauritius geweiht ist Der Ursprung des kleinen Gotteshauses liegt im Dunkeln. Er dürfte bis ins 9. Jahrhundert zurückgehen.

Urkundlich wird die Kirche zum erstenmal 1281 erwähnt. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte einige Umbauten und Restaurierungen erlebt.

Die einstige Bedeutung dokumentieren sich in den Wandmalereien, die sich auch zeitlich einordnen lassen: in die Zeit um 1350, 1430, 1500 und 1611. Erst die große Restaurierung in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts hat die Schätze wieder sichtbar gemacht und hoffentlich für die Nachwelt erhalten.

Die Kirche St Mauritius war im Mittelalter eine bedeutende Wallfahrtsstätte. Der einzigartige Kult, der in Hemsbach gepflegt wurde, war der Kult der drei heiligen Jungfrauen. Die drei heiligen Jungfrauen wurden auch an anderen Onen verehrt, wenn auch Hemsbach bisher das einzige Beispiel im Gebiet zwischen Neckar und Main darstellt. In der Nikolauskapelle des Wormser Domes zum Beispiel ist ihnen ein Altar geweiht, der auch ihre Namen nennt: Embede, Warbede und Willebede. Daß dieser im Bauland einzigartige Kult eine Entsprechung gerade in Worms hat, erhöht die Glaubwürdigkeit der These, daß Glaubensboten aus der Bischofsstadt im 7. und 8. Jahrhunden das Christentum hier verbreitet haben. Die Legende kennt die drei heiligen Jungfrauen entweder als von den Hunnen ermordete Töchter eines Frankenkönigs oder als Gefährtinnen aus der Schar der 11.000 Jungfrauen um St. Ursula. In Hemsbach scheinen sie irgendwann einmal dem letztgenannten Legendenstrang zugeordnet worden zu sein: - vielleicht unter dem Einfluß des Klosters Seligental - da sie als Altarfiguren vor einem gemalten Altarbild der heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen standen, das heute noch in Hemsbach auf der Epistelseite zu sehen ist. Die Wallfahrt zu den drei heiligen Jungfrauen in Hemsbach ist erst Anfang des 19. Jahrnundens ganz erloschen. Zuvor waren die lebensgroßen Figuren aus der Kirche entfernt worden.

Ein Schlupfaltar, unter dem Menschen. die Hilfe von einem Rückenleiden erhofften, hindurchkrochen, war der Stein des Anstoßes in der Zeit der Aufklärung gewesen. Auch die Kuhschwänze, die als Mittel gegen Kopfschmerzen angesehen wurden und an den Altären hingen, hatten keine Billigung der kirchlichen Oberen mehr gefunden. Allein die Bilder der „Hemsbacher Armenbibel“ erinnern noch an Zeiten, als Wallfahrer in das heute verträumte Rinschbachtal zogen, um von ihren Leiden erlöst zu werden oder wenigstens Trost bei den Widerwärtigkeiten des Lebens zu finden. Das älteste Fresko dürfte die Schöpfungsgeschichte sein und ist wohl um 1350 entstanden. Es zieht sich vom mittleren Chorbogen über die rechte Seite des Kirchenschiffes bis zur Empore hin und zeigt die Engelserschaffung, den Engelsturz (eine besonders seltene Darstellung), die Erschaffung des Mondes und der Sonne sowie der Sterne; daran anschließend (an der Südwand) die Erschaffung der Fische und Vögel, der Vierbeiner und des Menschen: daneben den Thronenden des siebenten Tages (?), die Ermahnung der Stammeltern im Paradies, den Sündenfall. Im unteren Bereich sind biblische Szenen aus dem Neuen Testament dargestellt. z.B. der Einzug in Jerusalem, das letzte Abendmahl. Gethsemane und der Judaskuß (?). Hinter der Empore stellt die Wandmalerei die Kindheitsgeschichte Jesu, Mariae Begegnung mit Elisabeth, die Geburt Jesu, die Anbetung der Hirten und Weisen aus dem Morgenland und die Flucht nach Ägypten dar.

Am besten und fast lückenlos erhalten ist die Bemalung des Deckengewölbes im Chor. Wir erblicken die Namen der vier Evangelisten mit ihren SymbOlen. Auf der linken Seite der Apsis wird - umrahmt von musizierenden Engeln - die Krönung Mariens durch die HI. Dreifaltigkeit dargestellt.

zu den drei Jungfrauen

poi/osterburken/hemsbach-st-mauritius.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/26 10:12 von scheuerbrandt