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poi:osterburken:kirche-st-kilian

Kirche St. Kilian


Ersterwähnung:
741/42 stattet Karlmann das neu gegründete Bistum mit 26 Kirchen und anderen Einkünften aus königlichem Besitz aus. Darunter befindet sich auch die dem St. Martin geweihte „Basilika“ in Burchaim (Osterburken). Die Urkunde der Schenkung ist nicht erhalten, aber eine Bestätigung der Besitzverhältnisse durch Ludwig den Frommen im Jahr 8221)

Holzbau2)wohl 8. Jh. - vermutet
Steinbau I3)vor 1000Kirche: 16 x 7,5 m
Steinbau II4)2. H. 11. - 12. Jh.Kirche: 17,4 x 9,4 m
Chor: 5,5 x 6,15 m
Steinbau IIa5) ? Chor verbreitert auf 7,30 m
Sakristei angebaut
Steinbau IIb6)1588Turm auf Westseite 6,3 x 6,3 m
Steinbau III7)1681-83
Steinbau IV1845/68)
Wachterbau1970

Wechsel des Patrozinium möglicherweise mit Umbau von Steinbau I zu Steinbau II; die Baumassnahme und Umwidmung würde dann in die Zeit des Höhepunktes der Kiliansverehrung fallen.9)

Glocken

Funde aus der Kirche

Römische Inschriften, die beim Abriss der Kirche gefunden wurden. In welchen Fundamenten die Inschriften verbaut waren, war nicht mehr feststellbar. Eine zeitliche Eingrenzung, wann die Spolien verwendet wurden, ist somit nicht möglich.


Bauphasen

Holzkirche?

St. Gallus-Kirche in Brenz a. d. Brenz (⇒ Wikipedia), Phase 1 und 2 mit Rekonstruktion der Holzkirche [Denkmalpflege in BW 2/1997, 47 Abb. 6].
Rekonstruktion der Holzkirche von Straubing [Katalog „Die Bajuwaren]
Idealrekonstruktion eines Herrenhofes mit Holzkirche und Friedhof [Kat. Die Bajuwaren (1988) 174].

Eine ältere Holzkirche wird vermutet, konnte aber in dem kleinen Ausschnitt der Grabung nicht nachgewiesen werden. Ein schwachen Hinweis auf einen möglichen Vorgängerbau könnte eine im Westen unter dem ältesten Fußboden liegende Grabgrube geben. Beim derzeitigen Forschungsstand ist eine verläßliche Aussage jedoch nicht möglich.10)


Steinbau I (vor 1000)

St. Kilian, Steinbau 1
Invalid Link
Adliger Kirchenstifter mit Kirche im Arm, Fresko in der St. Benedikt-Kirche in Mals, Südtirol (um 800).

Steinbau II (12. Hälfte 11./12. Jahrh.)

Steinbau II
Steinbau IIa
Steinbau IIb

Umbau:
um 1382 Zerstörungen während des Krieges zwischen Adolf I von Nassau (Erzbischof in Mainz) und Kurfürst Rupprecht II in Osterburken11), dies macht möglicherweise die Reparatur der Phase II zu IIa/b nötig.12)


Steinbau III (1681/83)

Eintrag im Taufbuch der Pfarrei Osterburken 1732: „Im Jahre 1682 wurde unsere Burkheimer Pfarrkirche am 5. September konsekriert. Vorgenannte wurde Grund auf neu gebaut.“ Das Konsekrationsbuch im Würzburger Diözesanarchiv bestätigt und berichtigt das Ereignis dahin, daß die Kirche am 3. Sept. 1682 konsekriert wurde (St. Kilian) und den Hl. Burkhard als 2. Kirchenpatron erhielt.13)

Bei einem Unwetter 1694 wurde das Kirchendach zerstört und der Turmhelm abgerissen. Während das Dach bald erneuert wurde, dauerte der ruinöse Zustand des Turms noch bis 1715 an . Erst „1731“ (vgl. Zahl auf einem Quaderstein der südlichen Ecke des Kirchenturms) sind alle Schäden behoben.14)

Bereits 1782 wird die Kirche als zu klein bezeichnet. Der beklagte ruinöse Zustand der Kirche wurde immer schlechter. War schon die Kirche 1812 baufällig und für 1815 ein Neubau geplant, so schleppten sich die Planungen (vgl. Bericht bei Gebert S. 205 f.) bis zur Grundsteinlegung am 3. Juli 1845 hin.15)

In diesen Zeitraum fällt auch die Verlegung des Friedhofes vom Kirchhof auf das Areal des „Alten Friedhofes“


Steinbau IV (1845/46 - 1970)

St. Kilian in Osterburken, Steinbau IV - Außenansicht mit Altem Rathaus. Gebert 1956, 206.
St. Kilian in Osterburken, Steinbau IV - Außenansicht nach Abriss des Alten Rathauses. Bellm 1975, 3.
St. Kilian in Osterburken, Steinbau IV - Innenansicht. Gebert 1956, 207.

Am 19. Nov. 1846 war die Benediktion der 5. Kirche. Unter Beibehaltung des Turmes, durch den der Eingang zur Kirche führte, entstand „ein nüchterner Zweckbau in klassizistischen Mischformen ohne religiösen Stil und Kunstgeschmack.“16)

Innenausstattung der Pfarrkirche


Bau V (1970)

Architekt:Martin Schmitt-Fiebig
Betonreliefs: Emil Wachter


Text: Stadtrundgang Osterburken (6)


6. Kirche St. Kilian

Die ursprünglich dem St. Martin geweihte Kirche war eine königliche Eigenkirche. Sie wurde 741/42 dem neu gegründeten Bistum Würzburg zugeteilt, dem Osterburken bis 1821 angehörte.
Im Mittelalter trat der würzburger Diözesansheilige St. Kilian an die Stelle von St. Martin als Kirchenpatron. Mehrere Kirchenbauten sind seit der Merowingerzeit erstellt worden. Zeitlich genau festlegen lassen sich die Kirchenbauten von 1681/82 und 1846. Die jetzige 1974 geweihte Kirche wurde von Manfred Schmitt-Fiebig (Erzbischöfliches Bauamt Heidelberg) entworfen und von Emil Wachter (Karlsruhe) mit Betonplastiken künstlerisch ausgestaltet.
Der heute freistehende Kirchenturm stammt aus dem Jahr 1588, die obere Partie von 1731.



Literatur

  • Bellm 1975
    R. Bellm, Osterburken, St. Kilian. Schnell & Steiner Kunstführer 1034 (1975). PDF
  • Lutz 1979
    D. Lutz, Die Grabungen in der Kilianskirche zu Osterburken, Neckar-Odenwald-Kreis. Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 6 (Stuttgart 1979) 129-156. ⇒ online
  • Sage/Dannheimer 1988
    W. Sage u. H. Dannheimer, Kirchenbau. In: Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488-788 (München/Salzburg 1988) 293-304.

1)
Nec non et in pago Uuinegardisuueiba, in villa Burchaim basilicam in honore Sancti Martini sitam cum omnia ad se pertinentia, Württembergisches Urkundenbuch 1, 1849, 103-103, Nr. 87 ⇒online
2) , 10)
Lutz 1979, 132.
3)
Lutz 1979, 132-133.
4)
Lutz 1979, 133.
5) , 6)
Lutz 1979, 133-134.
7)
Lutz 1979, 134.
8)
Lutz 1979, 135.
9)
Lutz 1979, 144 mit Verweis auf W. Deinhardt, Frühmittelalterliche Kirchenpatrozinien in Franken. Studien zur Frühgeschichte der Diözesen Bamberg und Würzburg (Nürnberg 1933) 130-132.
11)
Gebert 1956, 94.
12)
Weiß/Neumaier 1985, 174.
13) , 14) , 15) , 16)
Bellm 1975, 3.
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